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Ausbildung

28.10.2013 12:52

Generation Offset

Nachwuchssorgen gibt es bei den großen Druckmaschinenbauern nicht, wohl aber Fachkräftemangel. Deshalb wird auch in der etwas prekären wirtschaftlichen Situation der Maschinenhersteller ein breiter Fächer an Ausbildungswegen angeboten.

Heidelberg Auszubildene Karriere130 Auszubildende lernen derzeit beim Druckmaschinenhersteller Heidelberg. © Beigestellt

21 Auszubildende bei Manroland Web Systems, 78 bei Koenig & Bauer in Würzburg und Radebeul und sogar 130 bei Heidelberg. Auch wenn die Druckmaschinenbranche wirtschaftlich leidet: Die Zahlen zeigen, dass die Ausbildung junger Menschen noch immer ihren Platz hat.

Die großen Druckmaschinenhersteller sind dann auch sehr breit gefächert aufgestellt. Vor allem Mechatroniker und Elektroniker stehen hoch im Kurs. „Hier erwarten wir gute mathematische und naturwissenschaftliche Grundlagen und dass die jungen Leute analytisch und logisch denken können. Gerade beim elektrischen Strom und beim Zusammenspiel von Mechanik und Elektronik ist eben auch sehr viel Logik erforderlich. Wir sind eine Maschinenfabrik, die wie ein Schweizer Uhrwerk arbeitet, da ist natürlich auch entsprechende Team- und Kommunikationsfähigkeit erforderlich“, erläutert Reinhard Munz, Leiter der KBA-eigenen Werkberufsschule in Würzburg.

Die Grundlage der Bildung

Aber auch Fachkräfte für Lager und Logistik, Industriekaufleute, technische Produktdesigner und sogar Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik werden ganz gezielt gesucht und ausgebildet. „Solche Berufe bildet man natürlich nicht jedes Jahr aus, aber vereinzelt eben schon, weil Druckzylinder auch beschichtet werden. Für Werkstoffprüfer beispielsweise gilt genau das Gleiche“, ergänzt Patrick Taylor, Personalleiter bei Manroland in Augsburg.

Vermittelt wird deshalb in jedem Fall zunächst einmal ein breites Grundlagenwissen. „Das ist uns sehr wichtig. Nur wer Grundlagen hat, kann darauf aufbauen. In Würzburg machen alle acht Ausbildungsberufe die Grundausbildung im ersten Ausbildungsjahr gemeinsam. Damit haben unsere Mitarbeiter später auch fächerübergreifende Kenntnisse. Mechatroniker kennen sich in der Metallbearbeitung aus und Elektroniker können Gewinde schneiden oder im Schaltschrank Bohrungen anbringen. Die Spezialisierung erfolgt dann praktisch im zweiten Ausbildungsjahr und verästelt sich immer stärker in die einzelnen Berufe hinein“, so Reinhard Munz.

Gegen die Überalterung

Diese Ausbildungsvielfalt ist ein entscheidender Vorteil für die jungen Menschen und sie ist nicht zuletzt auch dem Umstand geschuldet, dass weitestgehend der eigene Bedarf an Fachkräften langfristig gesehen somit gut abgedeckt werden soll. „Es ist schon immer eine unserer Stärken gewesen, dass die Mitarbeiter bei uns die Ausbildung machen und dann im Betrieb Zukunft sehen und auch Zukunft bekommen. Viele Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie haben mit einem steigenden Altersdurchschnitt zu kämpfen. Wir müssen einfach schauen, dass wir das Wissen an die jungen Leute weitergeben und auch in Zukunft Fachkräfte an uns binden können“, erklärt Patrick Taylor. „Das ist wesentlich einfacher aus der Ausbildung heraus oder auch über den zweiten Bildungsweg zu schaffen. Damit haben wir auf jeden Fall in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Leute verwachsen und verwurzeln wesentlich stärker mit dem Unternehmen als Mitarbeiter, die nach dem Studium zu uns kommen.“

Und es wird viel getan, um die jungen Leute tatkräftig auf ihrem Weg zur Fachkraft zu begleiten. „In wirtschaftlich schwierigen Zeiten liegt der Fokus auf den Talenten und gut ausgebildeten Azubis und Studenten“, ergänzt Werner Bader, Leiter für berufliche Bildung bei Heidelberg. Das heißt aber auch, dass nach der Ausbildung nicht nur eine Einstellung lockt, sondern auch ganz konkrete Karrierechancen. „Unsere Auszubildenden haben eigentlich alle Chancen auch auf Führungspositionen. Viele qualifizieren sich weiter als Meister oder als Techniker und manche nehmen ein Ingenieurstudium auf. Wir bieten einmal das duale Studium an. Zusammen mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mosbach bildet KBA in Würzburg zum Beispiel jedes Jahr einen Maschinenbauer und einen Elektroniker aus. Und da nehmen wir natürlich auch bevorzugt Leute, die bei uns schon eine Ausbildung gemacht haben. Zum anderen ist es auch möglich, an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt das Studium mit vertiefter Praxis zu absolvieren“, erläutert Reinhard Munz.

Weg von Augsburg

Mit Verbundstudenten für Maschinenbau oder Mechatronik hat Manroland allerdings in der Vergangenheit auch schon mal schlechte Erfahrungen gemacht. „Die Ausbildung ist sehr teuer. Und gerade in Augsburg haben wir schon damit zu kämpfen, dass doch einige nach Studienabschluss den Verlockungen aus München oder Ingolstadt erliegen. Als regionaler Arbeitgeber können wir die Leute zwar gut ausbilden, aber mit Namen wie BMW, Audi und Siemens lassen sich junge Leute wesentlich leichter locken als durch einen Druckmaschinenbauer“, fügt Patrick Taylor hinzu.

In jedem Fall aber ist die fundierte und betriebsbezogene Ausbildung von Nachwuchs für Druckmaschinenbauer von all den Rationalisierungsprogrammen und Sparmaßnahmen einigermaßen entkoppelt. „Die Ausbildung in einem realen Umfeld gewinnt immer mehr an Bedeutung, abgesehen davon, ob nach der Ausbildung eine Weiterbeschäftigung möglich ist oder eine Aufgabe bei einem neuen Arbeitgeber übernommen wird. Die rechtzeitige Sozialisierung in betriebliche Prozesse bedeutet Praxiserfahrung schon während der Ausbildungszeit, die für künftige Aufgaben unerlässlich ist und für die persönliche Entwicklung einen wichtigen Vorteil darstellt“, so Werner Bader.

Anja Schlimbach

(4c Printausgabe 7/2013)

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