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Social Media

19.02.2011 23:17

Zwitschern, Posten, Drucken

Soziale Netzwerke können auch für Druckereien ein effizientes Instrument zur Unterstützung des Vertriebs und zur Schärfung der eigenen Marke sein. Besonders Online-Druckereien nutzen Facebook, Twitter und Xing recht geschickt.

Web 2.0Kann auch für Druckereien vertriebsunterstützend sein: Social Media-Tools. © Fotolia
Web-Links 4c auf Twitter 4c auf Facebook Creative Printing auf Facebook

Ihre Stärke ist auch ihre Schwäche; ihr bestes Argument leider auch ihr einziges: Printbuyer konsultieren Online-Druckereien ausschließlich wegen des Preises, ein anderes Kundenbindungsinstrument als das, was vor und nach dem Komma steht, haben sie nicht zu bieten. In einer solchen Situation kann die Nutzung von Social Media-Plattformen durchaus jener Bypass sein, der die Verbindung zwischen Kunden und Druckerei stärkt. 

Online wird`s persönlich
 
„Online-Druckereien haftet der Ruf an, unpersönlich und anonym zu sein. Das können wir mit Social Media-Plattformen ändern. Kunden und Interessierte nehmen die Möglichkeit wahr, direkt hinter die Kulissen zu schauen und in den Dialog mit uns zu treten“, sagt Nora Lück, bei der deutschen Online-Druckerei Saxoprint für die virtuellen Beziehungen zuständig. Damit das virtuelle Händeschütteln mit dem Kunden auch funktioniert, wird auf Twitter, Facebook und YouTube das Unwesentliche auch mal zum Wesentlichen: Saxoprint etwa dokumentiert in seinen Social Media-Repräsentanzen die Wachstumsphasen des Büro-Orangenbäumchens und freut sich auf eine partielle Sonnenfinsternis. Ergänzend dazu aber wird auch ein Blog betrieben, der Kunden mit Tutorials oder Tipps zur richtigen Bereitstellung von Druckdaten versorgt. „Bei Twitter reagieren wir mehr als wir selbst senden. Wir hören sehr genau zu und versuchen Fragen zu Druck und Papier kompetent zu beantworten. Facebook dagegen ist viel spielerischer und multimedialer“, skizziert Nora Lück die Unterschiede zwischen dem Kurzmitteilungsdienst Twitter und der Alleswoller-Plattform Facebook.
 
Virtueller Besuch im Drucksaal
 
Auch der Saxoprint-Konkurrent diedruckerei.de nutzt Zwitschereien und Status-Updates, um die Virtualität des eigenen Geschäftsmodells zu überwinden. Recht erfolgreich ist der deutsche Anbieter mit seinen Youtube-Filmchen. „Unsere Videos erzählen etwas über uns und geben unseren Kunden Vertrauen und Nähe. Sie erfahren etwa, wie eine Acht-Farben-Druckmaschine arbeitet oder eine umweltschonende Farbversorgung funktioniert“, erzählt Thomas Baumann, bei diedruckerei.de für die Neuen Medien zuständig. Ein Paradoxon eigentlich: die Online-Tools heben die physische Distanz zwischen Kunde und Druckerei auf, werden zur virtuellen Brücke zwischen Kunde und Diensleister. „Gerade als E-Commerce-Unternehmen können wir so transparent auftreten“, sagt Baumann.
 
Unumgänglich
 
Inzwischen laufen Social Media-Kanäle wie Facebook, YouTube oder Twitter den Suchmaschinen den Rang ab, weil User bei der Suche nach dem adäquaten Dienstleister oder Geschäftspartner zunehmend Wert auf Empfehlungen seiner so genannten „Freunde“ und „Follower“ legen. Solche Verlockungen haben auch André Patrick, Geschäftsführer des Wiener Druckdienstleisters Manz Crossmedia in die Social Media-Kanäle gespült. „2,3 Millionen Österreicher haben einen Social Media-Account. Darunter befinden sich auch viele Druckereikunden“, so Patrick. Seine Facebook-Seite hat derzeit 60 Freunde und Patrick selbst setzt große Hoffnungen auf noch mehr letztlich kommerziell interessante Online-Freundschaften: „Einerseits erhalte ich viele Informationen, aber ich kann auch etwas weitergeben. Und bei jährlich zweistelligem Wachstum im Onlinekauf – das trifft auch für die Druckbranche zu – kann ich mich dem gar nicht verschließen“.
 
Mehr Aktualisierung
 
Peter Wilthoner, technischer Leiter und verantwortlich für die Betreuung der Community bei Salzkammergut Media im überösterreichischen Gmunden nützt ebenfalls Facebook: "Social Media bietet eine große Reichweite, schnelle und direkte Kommunikation, unkomplizierte Interaktion, Imagetransport sowie die Möglichkeit, sich günstig aber raumgreifend zu präsentieren“. Immerhin 100 Menschen gefällt Salzkammergut Media auf Facebook.
Allerdings braucht die virtuelle Kommunikation auch echte Menschen – und zwar solche, die bereit sind, Kanäle zu befüllen, sich aber auch rasch mit Reaktionen auseinander zu setzen. Facebook und Twitter verlangen geradezu nach Echtzeit-Interaktion und regelmäßiger Befüllung. Vielleicht könnten sich gerade da die klassischen Druckereien noch ein wenig anstrengen.

 

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