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Fotomagazin

28.05.2011 11:47

Hommage an das Metall

Der Ästhetik von Druckmaschinen war der Schweizer Designer Samuel Roos auf der Spur: wochenlang bereiste er Druckereien und fotografierte dort das produktive Metall. Heraus gekommen ist ein erstaunliches Foto-Magazin.

Picnic CoverFotografische Annäherung an die Ästhetik der Druckmaschine: Das PICNIC-Magazin des Schweizer Designers Samuel Roos. © Picnic Picnic PrintmasterUnterschiedliche Farbkanäle hat Roos für seine Fotografien durchprobiert und damit die Fotos verfremdet, ohne sie zu entfremden. © Picnic Picnic SpeedmasterTypographische Spielereien: Assoziative Spielereien mit den Produktnamen. © Picnic

Sie stellen zwar täglich optische und haptische Gefälligkeiten her, sind Instrumente zur Verwirklichung kreativer Ergüsse, selbst gelten sie aber nicht unbedingt als Augenschmeichler. Druckmaschinen. Samuel Roos, ein junger Schweizer Designer, rückt nun in seinem neuesten – mit dem iF Award ausgezeichneten - Projekt das Inventar von Druckereien ins Zentrum grafischer Experimentierfreudigkeit. Wochenlang hat er Druckereien in der Schweiz bereist und überall dort auf den Auslöser seiner Kamera gedrückt, wo faszinierende Mechanik ihre Arbeit verrichtete.

Faszination Maschine

Aus seinen Fotos wurde nun eine Ausgabe des PICNIC-Magazins, eines Projekts der Frankfurter Designagentur Sign. In früheren Ausgaben näherte sich PICNIC fotografisch der Kirschblüte, dem Kanzlerbungalow in Bonn oder auch nicht vordergründigen Horten der optischen Ästhetik wie den Abdrücken gebrauchter Teebeutel. Und nun also jene Meisterleistungen der Ingenieurskunst, die auf Präzision, auf Produktivität getrimmt wurden. Während seiner Arbeit jedenfalls kam Roos aus dem Staunen kaum mehr heraus: “Für mich war interessant zu sehen, dass für gewisse Vorgänge immer noch ein Teigel zum Einsatz kommt. Und direkt daneben steht die moderne Heidelberg Speedmaster.
Auf jeden Fall kriegt man einen guten Eindruck, was für eine grosser Aufwand hinter der Produktion eines Buches steckt. Aber auch, wie gut und effizient die Prozesse aufeinander abgestimmt sind. Trotzdem wollte ich in dem Heft nicht die technische Seite der Geräte allzusehr unterstreichen, sondern ihre ästhetische”, so Roos. 


Farbkanal-Experimente


Um diese ästhetische Komponente zu unterstreichen, ohne seine Bilder allzu trickreich verfremden zu müssen, hat Roos einen simplen, aber effektreichen Kniff angewandt: Roos spielt alle bekannten Farbkanäle von C bis CMYK durch. Sein Eingriff in die ursprünglichen Fotos basiert also auf dem Fundament der Drucktechnologie und wirkt dadurch nicht aufgesetzt.
Zusätzlich zu den Fotos hat Roos immer wieder typographische Extravaganzen eingebaut und mit diesen Typo-Schöpfungen neue Logos für die einzelnen Maschinen entworfen. “Die Ausgangslage für die Idee einer Illustrationsebene im Heft boten, wie erwähnt, die teils sonderbaren Namen der Maschinen. Wir bezogen uns im Illu-Team einerseits auf unsere subjektiven Assoziationen aber auch auf konkretere Gesichtpunkte wie Baujahr, Funktion und Aussehen. Je nachdem fiel dann ein Schriftwahl oder Gestaltungstechnik aus”, sagt Roos.
Digitaldruckmaschinen hat Roos übrigens kaum fotografiert. “Das wäre sicher eine Herausforderung”, so Roos. Schon alleine wegen der Namen der Maschinen, die typographisch und illustrative neu zu interpretieren in der Digitaldruckbranche sicher nicht so attraktiv wäre.

“Außer deren Bezeichnungen sind noch schöner als etwa `Stitchmaster´”. Sind sie bestimmt nicht.