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24.06.2011 07:52

Wort im Bild

Ferdinand Kriwet mag Buchstaben. Denn Buchstaben bilden Wörter und Wörter sind Schrift. Und Schrift ist was? Von Suzanne Sudermann

Ferdinand Kriwet mag Buchstaben. Buchstaben bilden Wörter und Wörter sind Schrift. Seine Texte dichtet er selbst. Ein Schriftsteller ist er, im wahrsten Sinne des Wortes. Er stellt Schriften auf. Das Sujet „Super-Seh-Text“ misst im Original 3x3 Meter. Als „Super-Seh-Test“ sollte man es bezeichnen. Augenärzte und Optiker hätten ihre helle Freude, ein derartiges Kunstwerk an der Ordinationswand hängen zu haben. Zu lesen sind Fragmente, zusammenhanglos und doch miteinander verwoben, ohne Anfang und Ende.

NATUREVOLUTIONUTOPIABENTEUEREIGENTUMACHT und derlei Schlagwörter sind da im Rundsatz aneinandergereiht. Der Stern in der Mitte kann russisch oder amerikanisch interpretiert werden, trotzdem ist das alles bar jeder politischen Bedeutung.
Bei Kriwet ist die Sprache das Material. Schriftsprache, die er auch in Büchern einfließen lässt. Prosa, ohne festgelegte Seiten und vorgegebene Leserichtung, nicht paginiert, einseitig bedruckt. „Rotor“ nennt er diese Sprachenschriften.

Schon in den 70er Jahren analysierte er Sprache von Fernsehen, Werbung und Fotografie. Für ihn ist Sprache nicht nur Wort, sondern auch Bild. Seine Arbeiten sind heute, im Zeitalter des Internets, aktueller denn je. Deshalb zeigt dieser Tage die Galerie im Taxispalais in Innsbruck eine Retrospektive seines Schaffens. „Yester ‚n’ Today“ heisst die Ausstellung, Rock ‚n’ Roll für die Sinne und primär für’s Aug’.